13. Juli 2014

Frida Kahlo "Dir sende ich mein ganzes Herz"- Liebes Briefe


Frida Kahlo


* 6. Juli 1907 in Coyoacán, Mexiko-Stadt
† 13. Juli 1954 in Mexiko-Stadt 

"Jetzt, wo Du mich verläßt, liebe ich dich mehr denn je"



Zum 60 'sten Todestag 
eine Hommage an die größte Inspiration meines Lebens...


Kleid: Lena Hoschek
  
 


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Frida Kahlo, eine der begnadetsten Malerinnen des 19 Jh., ist auch für ihr heißes Herz bekannt.
In ihren impulsiven Liebesbriefen an Alejandro Gómes Arias, ihren ersten Freund oder später an
ihren Ehemann Diego Riviera, schüttet sie buchstäblich ihr Herz und ihre Seele aus.

Während einer heftigen Liebesaffäre mit dem Fotografen Nickolas Muray entstehen Bilder,
die Frida in ganz anderem Licht zeigen.
Durch die große Nähe und Leidenschaft zu einander, gelingt es Muray,
seine Muse weit von Schmerz und Elend abzulichten.
Er zeigt sie Modebewusst, elegant und schön.
Sie hingegen schenkte ihm ihr ganzes Herz.
 
Sie liebte mit all ihren Kräften und Sinnen heiß und innig, manchmal schon verzweifelt.
Durstig nach Liebe und Geborgenheit schreiend, bettend, fordernd und flehend, zärtlich und bemutternd schreibt sie die Sinnlichten Memoiren ihres Lebens...









Briefe an Alejandro Gómez Arias

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16.Dezember 1923
[...] Aber wenn wir uns jetzt so seltens sehen, möchte ich, daß Du mir schreibst, Alex, denn sonst schreibe ich dir auch nicht. Und falls du mir nichts zu sagen hast, dann schick mir eben ein weißes Blatt Papier oder schreib fünfzigmal das selbe, aber es wird mir beweisen, daß du wenigstens an mich denkst...
Also dann, vielle Küsse und alles Liebe.            
                                                                                                     Deine Frieda 



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1.Januar 1924
Mein Alex,
[...] Wo habt Ihr Silvester verbracht? Ich war bei den Campos, und es war nicht besonders- wir haben fast die ganze Zeit gebetet, und danach bin ich schlafen gegangen, weil ich so müde war. Getanzt habe ich gar nicht. Heute morgen bin ich zur Kommunion gegangen 
und habe für euch alle gebetet...
Stell Dir vor, gestern nachmittag bei der Beichte habe ich drei Sünden vergessen und bin dann so zu Kommunion gegangen- und es waren schwere Sünden. Mal sehen was ich jetzt machen werde, aber ich hab mir ja in den Kopf gesetzt, nicht an die Beichte zu glauben, und selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht mehr richtig beichten. Ich bin wirklich albern nicht wahr?
Nun mein Herz, wie Du siehst, schreibe ich Dir. 
Es wird wohl sein, weil ich Dich überhaupt nicht liebe. Deine 
[...]
                                           Frieda








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Donnerstag, der 25. Dezember 1924

Mein Alex, ich liebe Dich, seit ich Dich zum erstenmal gesehen habe. Was sagen Sie dazu?
Da wir uns wohl einige Tage nicht sehen werden, bitte ich Dich inständig, Deine kleine süße Frau nicht zu vergessen, ja? ... Manchmal Nachts habe ich große Angst und wünsche mir, Du wärst bei mir, damit ich nicht solche Angst zu haben brauche und Du mir sagen kannst, daß Du mich genauso liebst wie früher, wie im letzten Dezember, auch wenn ich ein - leichtes Ding- bin, nicht wahr, Alex?
Leichte Dinge scheinen Dir zu gefallen...
Ich möchte gerne noch leichter sein, ein winzig kleines Etwas, das Du einfach in Deiner Tasche herumtragen kannst, immer und überall... Alex, schreib mir bald, und sag mir, daß Du mich sehr liebst und nicht ohne mich leben kannst, selbst wenn es nicht stimmen sollte...
Dein Mädchen, Deine kleine, Deine Frau oder was immer Du willst.
[...]
                         Frieda



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15.Januar 1925
[...] Sag mir, wenn Du mich nicht mehr liebst, Alex- ich liebe Dich, selbst wenn Du Dir kein klitzekleines bißchen mehr aus mir machst [...]




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17.März 1926
"[...] Ich habe bis halb sieben im Kloster auf dich gewartet, 
und ich hätte ein Lebenlang auf Dich weitergewartet, aber ich mußte rechtzeitig zu Hause sein [...]  
Du bist so gut zu mir gewesen und der einzige, der mich wirklich geliebt hat, 
und deshalb bitte ich Dich aus tiefstem Herzen, mich niemals zu verlassen [...]
                                                                                                                                           Deine Frieda 



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28.September 1926

[...]"Auch wenn ich zu viel >> Ich liebe dich << gesagt habe, auch wenn ich Verabredungen hatte und andere geküsst habe, im Grunde habe ich immer nur Dich geliebt [...]




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Briefe an Diego Riviera

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Eine Postkarte

13.November 1944, Coyoacán
"Mein Augenstern,
Sie wissen ja, wie sehr ich Sie liebe und wie sehr ich mir wünsche, 
dieser Tag möge, wie alle Tage, der beste sein.
Trinken Sie ein Gläschen Wein auf meine Gesundheit.
Ihr kleines Mädchen"
                                                        Frisita


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Glückwünsche an Diego Riviera
8.Dezember 1945

"Diego, mein Junge, mein Liebster,
Du weißt wie gerne ich dich beschenke würde, nicht nur heute sondern ein Leben lang, 
aber dieses Jahr hatte ich Pech und konnte dir nichts selber machen und auch nichts kaufen, 
was Dir wirklich gefallen hätte. 
Ich bitte Dir alles an, was ich mein eigen nenne und seit jeher besitze- meine Liebe, 
die in jeder Stunde neu erwacht und lebendig ist, einzig und allein, 
weil es Dich gibt und Du sie empfängst.
Deine kleine"
                                                                                              Frisita [deine alte Heimlichtuerin]



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8. Dezember 1947. Coyoacan

"Mein Augenstern,
Du weißt, was ich Dir gerne gäbe, heute und ein Leben lang. Läge es in meinen Händen, 
besäßest Du es schon.
Ich kann Dir wenigstens anbieten, stets bei Dir zu sein in meinem ganzen ... Herzen
Deine kleine
                                Fisita




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 [undatiert]

[...]

Ich bitte Dich um Gewalt im Sinn- Losen, und Du gibst mir Gnade, Nest, Licht, Wärme. Malen möchte ich Dich, aber in meiner Verwirrung gibt es keine Farben- weil es so viele gibt! Die konkrete Form meiner großen Liebe. Jeden Augenblick ist er mein Kind. Mein Kind, täglich aus mir geboren.

 

 

 

 

 

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Brief an José Bartoli

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Bartoli- letzte Nacht hatte ich das Gefühl, als streichelten mich viele Flügel überall, als säßen an Deinen Fingerkuppen Münder, die meine Haut küßten. Die Atome meines Körpers gehört Dir und schwingen gemeinsam, damit wir uns lieben. Ich will leben und stark sein, um Dich mit aller Zärtlichkeit zu lieben, die Du verdienst, um Dir alles Gute zu geben, das in mir ist, und damit Du spürst, daß Du nicht alleine bist.Ob nah oder fern, ich möchte, daß Du Dich von mir begleitet fühlst, daßDu intensiv mit mir lebst, ohne daß meine Liebe Dich bei Deiner Arbeit oder Deiner Plänen stören. Ich will ein so inniger Bestandteil Deines Lebens sein, daß ich eins werde mit Dir. Wenn ich für Dich da bin, wird das nie heißen, daß ich etwas von Dir fordere- ich lasse Dir Deine Freiheit, weil alles was Du tust, mein völliges Einverständnis findet. Ich liebe Dich so, wie Du bist, ich liebe Deine Stimme, alles, was Du sagst, tust und vorhast. Ich habe das Gefühl, Dich schon immer geliebt zu haben, seit Deiner Geburt und schon davor, als Du empfangen wurdest. Und manchmal kommt es mir vor, als hättest Du mir das Leben geschenkt. Ich möchte, daß alle Dinge und Menschen auf Dich achtgeben, Dich lieben und stolz sind, Dich zu haben, so wie ich. Du liebst so edel und gut, Du verdienst es nicht, daß die Welt Dich verletzt. Ich könnte Dir stundenlang schreiben- ich werde Geschichten lernen, um sie Dir zu erzählen, ich werde neue Wörter finden, um Dir zu sagen, daß ich Dich liebe wie niemanden sonst.
                                                 Mara
29.August [1946]

Unser erster Nachmittag allein.





 




Briefe an Nickolas Muray

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Paris, der 16.Februar 1939

"Mein bezaubernder Nick. Mi Niño,
[...]Heute Morgen ist dein Telegramm eingetroffen. Ich habe geweint vor Glück, und und weil ich Dich mit jeder Faser meines Herzens vermisse. Dein Brief mein Liebling, kam gestern, und er ist so wunderbar, so zärtlich, daß ich keine Worte habe. Ich bete dich an, mein Liebster, wie ich je zuvor jemanden geliebt habe, glaub mir- nur Diego ist meinem Herzen so nah wie Du- immer.
[...]


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Paris, der 27.Februar 1939
"Mein bezaubernder Nick,
heute morgen ist Dein Brief gekommen, nachdem ich so viele Tage darauf gewartet habe. 
Ich war so glücklich, daß mir die Tränen kamen, noch bevor ich zu lesen begann. 
Mein Junge, ich sollte mich wirklich über nichts beklagen, was mir im Leben widerfährt, 
solange Du mich liebst und ich Dich. 
Es ist wahrhaftig und wundervoll, dass ich alle Schmerzen und Ärger vergesse, sogar die Entfernung. Durch Deine Worte fühle ich mich Dir so nah, 
daß ich Dich spüren kann- Deine Augen- Deine Hände, Deine Lippen, 
dieses klare aufrichtige Lachen, das nur Du hast. Ich zähle schon die Tage bis zur Heimreise. 
Noch ein Monat, und wir werden zusammen sein!  [...]


 

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Coyoacán, der 13.Juni 1939
"Liebster Nick,
ich habe die wunderschöne Fotografie bekommen, die Du mir geschickt hast. Sie gefällt mir noch besser als in New York. Diego sagt, sie sei so schön wie ein Piero della Francesca. Für mich ist sie mehr als das- sie ist ein Schatz und außerdem wird sie mich immer an jenen Morgen erinnern als wir zusammen in Barbizon Plaza Drugstore frühstückten und dann in Dein Studio gingen um Photos zu machen. Dieses war eins davon, und jetzt habe ich es hier bei mir. Tausend Dank, daß du es mir geschickt hattest." [...]



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Fotos:
Rafael Poschmann

Bild Bearbeitung:
Kai Bohrmann

Idee, Produktion, Styling:
bei mir
 
Haare & Make-up:
Irina Lu

Kleid: Lena Hoschek


Texte & Quellen:
Frida Kahlo: "Dir sende ich mein ganzes Herz" Liebesbriefe von
L. Grüneisen & J. Steabel



© 2014 Aldona Izabela